Allgemeines

Der abschreckenden Wirkung durch Regeln und Reglementierungen der sogenannten »hohen Kunst«, der akademischen Kunst des Marktes, die unnötig viele Nichtkünstler fernhält sich kreativ zu äußern und diese Äußerungen selbstbewußt darzustellen, soll keine Chance gelassen werden.

Uns interessieren die, die weder in den Geheimcode noch in die Ordensregeln herrschender Ausdrucksformen eingeweiht sind und diejenigen, die sich darüber hinwegsetzen. Wir stellen der Union von Kunstmachern, -verwaltern und -verkäufern unser Kunstverständnis entgegen:

  • Kunst als Gesamtheit ästhetischer Prinzipien und Handlungsgrundsätze.

Das Vermögen zu ästhetischem und künstlerlischem Handeln ist nicht nur individuelles Eigentum, sondern als sozialer Prozeß gesellschaftlicher Reichtum.

Ästhetische Praxis ist, sofern sie sich an Leitbildern orientiert, ein integrierendes Moment. Sie wird aber zum Ausgangspunkt eines persönlichen Ausdrucksvermögens, je mehr diesen Leitbildern das Bewußtseins der eigenen Kreativität entgegen gestellt wird.
Ästhetische Praxis hat ihren Ort immer zwischen Anpassung und Auflehnung und ist ein wesentliches Element der Identitätsfindung von Personen und Gruppen.

Diese Überlegungen veranlasste uns den Verein für Vollbeschäftigung und Erforschung des Unbemerkten zu gründen.

  • Vollbeschäftigung als Verflechtung von Kunst und Alltag, als bewusstes und selbstbestimmtes Gestalten des eigenen Lebens,
  • Erforschung des Unbemerkten als Aufspüren der Einflüsse, die unsere Wahrnehmungen und Handlungen bestimmen.

Der Sonderstatus des »freien« Künstlertums ist durchaus vergleichbar mit dem des »freien« Unternehmertums. Beide sind am Umsatz von Waren auf einem, wenn auch unterschiedlichen Markt, interessiert.Auf permanente Innovation ihrer Produkte angewiesen - um den Preis wirtschaftlichen Überlebens - lehnen sie Mitbestimmung weitgehend ab.
Zur Problematisierung des Rollenverhältnisses Künstler - Nichtkünstler bedarf es entsprechender Projekte:
Projekte, in denen die Wahrnehmung gesellschaftlichen Handelns auf Gegenseitigkeit sensibilisiert wird; auch »Künstlerideen«, deren Nachvollziehen und Ausführen durch das Publikum (die Teilnehmer) für dieses selbst aufschlussreich wird.
Arbeiten, in denen dem Prozeß des durch Wechselseitigkeit gekennzeichneten Handelns und dessen Bewirken ein höherer Stellenwert eingeräumt wird als dem vollendeten Werk als handelbare Ware.

Eine adäquate Form der Präsentation, z.B. eine Ausstellung, stellt Ereignisse und Ergebnisse solcher Projekte dar und trägt der Möglichkeit der Rückkopplung Rechnung.

Der Verein wurde am 26.04.1979 beim Amtsgericht Charlottenburg als gemeinnützig ins Vereinsregister eingetragen.


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